5 Gründe, warum eine Schwangerschaft während Corona eine Chance sein kann
Dieser Artikel ist im Dezember 2021 zu erst auf familie.de erschienen 👉🏻 nämlich hier!
Schwanger sein in der Pandemie, das geht mit vielen Sorgen einher. Denn natürlich ist die Angst vor einer Ansteckung groß und gerade in der Schwangerschaft sind Ärzte und Hebammen ja zurecht sehr vorsichtig. Während wir alle manchmal dazu tendieren uns zu viele Sorgen zu machen, will Coach Astrid Meinberg dich einladen, die positiven Seiten an einer Schwangerschaft während der Pandemie zu sehen.
Bisher hast du dir wahrscheinlich eher die gängige Frage gestellt, welche negativen Beeinträchtigungen Corona auf deine Schwangerschaft haben wird, oder? Hast du bisher auch hauptsächlich über Herausforderungen und Probleme von Corona-Schwangeren gehört? Die gibt es natürlich auch zuhauf, aber das ist nur eine Seite der Medaille.5 Gründe, hoffnungsvoll gestimmt zu sein: Was kannst du WEGEN Corona gerade genießen?
Als Coach für Mütter und Ansprechpartner bei REDEZEIT für Familien habe ich in vielen Gesprächen mit Schwangeren und jungen Müttern in den letzten knapp zwei Jahren auch einige ganz andere Erfahrungen gesammelt, die ich heute in einem kleinen Gedankenexperiment mit dir teilen möchte: Stell dir doch mal die Frage: Was kannst du gerade WEGEN CORONA an deiner Schwangerschaft jetzt besonders genießen? Und was kannst du daraus lernen, was die Corona-Schwangeren der vergangenen beiden Winter für positive Erfahrungen gesammelt haben? Hier kommen fünf Chancen der Pandemie für deine Schwangerschaft:
1. Weniger Termine ist weniger Stress und ein ausgeglichenes Stresslevel ist gut für dein Kind!
Während Schwangere sonst zwischen Job, Hobby, Freunden, letzten Urlauben und den ganzen Vorbereitungen in Stress geraten, kannst du das reduzierte Corona-Programm dazu nutzen, um dich in Entspannung zu üben. Die ist Gold Wert in deinem zukünftigen Leben als Mutter – für dich und auch für die gesunde Entwicklung deines Kindes. Jetzt hast du Zeit und Gelegenheit, dir z.B. eine neue Mediation anzugewöhnen, ohne Ablenkungen durch ein Kind.
Kleine Meditation zum Ausprobieren
Falls du noch keine Mediation für dich gefunden hast, lege ich dir ans Herz, einfach mal den Timer auf 5-10 Minuten zu stellen, dich aufrecht und sicher auf einen Stuhl zu setzen, die Füße ganz bewusst und fest am Boden, die Hände mit den Handflächen nach oben, und einfach nur zu atmen. Gedanken dürfen kommen und gehen und werden nur beobachtet. Vielleicht spürst du dann durch Wärme in deinen Händen schon, wie neue Energie dich durchströmt.
2. Weniger Shoppen-Gehen für (unnötige) Babyausstattung spart Geld, das du stattdessen in nachhaltigere Dinge investieren kannst
Ja, na klar… es macht Freude, durch Babygeschäfte zu schlendern und all diese niedlichen Babysachen anzusehen. Und viele sagen, es beruhigt, das Babyzimmer einzurichten und alles für die Versorgung des Babys bereitzustellen! Gleichzeitig zeigt die Erfahrung, dass viele von den ach so schönen Baby-Sachen sich später als unpraktisch herausstellen. Die Einrichtung ist zwar schön, aber nicht funktional, die Heizung überm Wickeltisch hat man nicht gebraucht und das Wolljäckchen hat das Kind nie getragen. Denn das Schwierige beim Vorab-Einkaufen ist ja, dass du trotz vieler gutgemeinter Ratschläge eigentlich noch gar keine Vorstellung davon hast, was du für dich und dein Baby brauchst.
Wie wäre es, wenn du die Zeit und dein Geld stattdessen in dich und genau diese Vorstellung von eurem Leben investierst? In gute Sportkurse, Entspannungstrainings oder die Reflexion darüber, wie DU dir die nächsten Monate und Jahre wünschen würdest: Wie wünschst du dir das Familienleben? Wie sieht deine berufliche Zukunft mit Familie aus? Wie eure Partnerschaft? Was sollen deine Kinder für Erinnerungen an ihre Kindheit haben? Und was brauchst du, um ihnen das wirklich zu ermöglichen? Denn DU bist der Schlüssel für den guten Start deines Kindes auf dieser Erde. Wenn du in dir ruhst und feinfühlig dein Kind begleiten kannst, ist ihm viel mehr geholfen als mit einer schicken Ausstattung.
3. Homeoffice kann dich befreien und deine Selbstbestimmung erhöhen, da du deine Schwangerschaft nur dann thematisieren musst, wenn du es für richtig hältst
Schwangere erzählen immer wieder von den körperlichen Strapazen, die die Schwangerschaft mit sich bringt. Gerade in den ersten drei Monaten, wenn viele noch gar nicht darüber sprechen, obwohl sie jetzt am stärksten unter Müdigkeit, Übelkeit und Erbrechen leiden. Es kostet viel Energie, diese Beschwerden vor der Außenwelt zu verstecken. Und gerade in der Büro-Situation kann das zu Stress und Unsicherheit führen, die dich stark beeinträchtigen können.
Dank Corona sind die Chancen, im Homeoffice arbeiten zu können, enorm gestiegen! Viele Corona-Schwangere berichteten mir, dass es sehr hilfreich war, dass die meisten Kollegen durch das Homeoffice gar nichts von der Schwangerschaft mitbekamen, weil ja in Videokonferenzen nichts vom Babybauch sah. Es wurden keine Fragen zur Gesundheit gestellt, nicht nach dem Namen gefragt, keine dummen Kommentare zur weiteren Karriere gemacht… Nichts.
Homeoffice und Schwangerschaft
Also, überleg doch mal, wie du diese Homeoffice-Chance am besten für dich nutzen kannst! Gibt es die Chance auf dauerhaftes Homeoffice? Welche Teilaspekte deiner Arbeit kannst Du virtuell erledigen? So kannst du dir deine Kräfte besser einteilen. Vielleicht gönnst du dir mal einen Mittagsschlaf, legst die Füße hoch, machst ein paar Entspannungsübungen. Zu Hause bist du auch keinen unbeliebten Gerüchen oder lästigen Kommentaren ausgesetzt. Du bestimmst (im Rahmen der gesetzlichen Informationspflicht) selbst, wann und wie du deine Kolleg*innen informierst, und kannst ganz in Ruhe überlegen, wie du deine Schwangerschaft und die Zeit danach am besten mit deiner Berufstätigkeit kombinieren kannst.
4. Durch eingeschränkte Freizeit- und Kontakt-Angebote hast Du öfter die Gelegenheit, mit Deinem Partner die kommenden Monate und Jahre zu planen
Oft ist in der Schwangerschaft erst viel Aufregung, dann viel Übelkeit, dann viel Energie und ein bisschen Selbstüberschätzung und gegen Ende Stress, noch alles Wichtige zu organisieren. Corona-Bedingungen können dir einen Ausweg aus dieser Berg- und Talbahn bieten. Wenn ihr auf ein paar Außenkontakte vorsichtshalber verzichtet, genießt doch die Zeit zu Zweit und besprecht ganz in Ruhe, wie ihr euch als Eltern-Team die Zeit mit eurem Kind vorstellt.
Informiert euch in Ruhe über die Möglichkeiten. Eine Familie ist viel Koordinationsaufwand: Einkaufen, Putzen, Waschen, Arztbesuche, Krabbelgruppen, Betreuung organisieren… wie stellt ihr euch das vor? Wer übernimmt wofür die Verantwortung? Wie wollt ihr die Kinder-Betreuung aufteilen? Wie die Elternzeit verteilen? Hast du schon eine Hebamme? Wer kocht im Wochenbett? Gerade wenn dir deine berufliche Laufbahn wichtig ist, ist es sinnvoll, sich auch über das Thema „Mental Load“ Gedanken zu machen. Natürlich kann man nicht alles planen und vorhersehen! Aber der Austausch darüber zwischen dir und deinem Partner oder deiner Partnerin ist wirklich wichtig für eine gute Elternarbeit!
5. Weniger live Schwangerschafts-Kurse mit Tipps und Ratschlägen von Experten ermöglichen dir, dich darauf konzentrieren, was du brauchst und willst, um damit den vielleicht wichtigsten Grundstein für deine gelungene Mutterschaft zu legen
Wenn du durch Corona weniger Programme im Außen hast (Gymnastik, Babypflege, Geburtsvorbereitung…), um Kontakte zu vermeiden, dann hast du eine super Gelegenheit, dir selbst deine Mutterschaft auszumalen. Denn besonders wenn du eine umtriebige und ehrgeizige Frau bist, die sich gerne engagiert, anderen hilft, Projekte startet, viel organisiert und den Freundeskreis zusammenhält, ist es vielleicht nicht deine Stärke, dich um dich selbst zu kümmern. Gerade das eigene aktive Gestalten deiner Mutterschaft und die Fähigkeit, dich selbst zu bemuttern, ist aber enorm hilfreich für eine gelassene Mutterschaft.
Also: Gönn dir ganz bewusst Zeiten für dich. Was für eine Mutter willst du sein? Welcher Mama-Typ liegt dir? Was für eine Familie wünscht du dir? Was für andere Mütter kennst du? Sind es Vorbilder oder eher abschreckende Beispiele? Was schreckt dich ab und warum? Was für Kinder kennst du? Was denkst du im Allgemeinen über Kinder? Warum ist das so? Und willst du so auch über dein Kind denken? Wenn nicht, wie sonst? Und was sind die Dinge im Leben, auf die du auf gar keinen Fall verzichten möchtest, auch wenn in ein paar Wochen oder Monaten ein kleines Wesen zu dir gehört, das eigentlich 80% einer Energie für sich beansprucht?
Über die Autorin:
Astrid Meinberg unterstützt als Coach Mütter dabei, ihren eigenen Weg zu finden. Der soll losgelöst von gesellschaftlichen Trends oder scheinbaren beruflichen Zwängen gefunden werden. Außerdem bietet Astrid bei REDEZEIT allen Familien kostenlose Unterstützung an, die Sorgen rund um das Thema Familie besprechen möchten.