Nur 16% der Arbeitnehmer in Deutschland lieben ihre Arbeit. Der beträchtliche Anteil von 68% macht lediglich Dienst nach Vorschrift und nicht weniger als 16% haben bereits innerlich gekündigt. Das ist ein Statement. Diese recht konstant bleibenden Zahlen vermeldet der Gallup Engagement Index jedes Jahr aufs Neue. Zu welcher Gruppe gehörst du? Und wann hast du dich für diesen Weg entschieden?

Das Thema "Arbeit" ist bei uns in Deutschland zum Teil sehr negativ behaftet. Die Unzufriedenheit im Beruf ist leider bereits zur Normalität geworden. Wir denken, dass es normal sei, dass Arbeit keinen Spaß macht und anstrengend ist. Dabei ist der Weg in die Gruppe von Menschen, die ihre Arbeit lieben, gar nicht so weit. Doch haben wir nie beigebracht bekommen, wie wir diesen leuchtenden Pfad beschreiten können.

Steigt der Frust in unserem aktuellen Arbeitsalltag, dann gibt es meist zwei unterschiedliche Wege wie wir einschlagen.

Vielleicht bleiben wir da, wo wir sind. Wir reden uns ein, dass wir ganz gutes Geld verdienen, die Kollegen ja nett sind und der Weg zur Arbeit auch nicht so lang ist. Wir denken, es wird vielleicht irgendwann wieder irgendwie besser werden. Wir haben uns ja schließlich für diesen Beruf entschieden. Was würden denn die anderen sagen, wenn wir jetzt plötzlich etwas anderes machen wollen?! Außerdem: Jetzt noch mal neu starten?!

Hand aufs Herz: Kommen dir diese Gedanken bekannt vor?

Wenn nicht, gehörst du vermutlich in die zweite Gruppe: Du bleibst selten länger als 2-3 Jahre in deinem Job. Sobald du merkst, dass du unzufrieden wirst, öffnest Du die gängigsten Stellenportale, scrollst durch, richtest dir den Newsletter ein, in dem du über alle neu veröffentlichten Stellen informiert wirst. Du bewirbst dich regelmäßig auf Stellen, die dir bekannt vorkommen: "Ja, das habe ich studiert, diese Ausbildung habe ich gemacht. Das kann ich." Früher oder später hast du Glück und landest in Deinem nächsten Job - der leider der Selbe in grün ist, wie die vielen zuvor.

Egal, ob du dich mit der ersten oder der zweiten Gruppe besser identifizieren kannst, Eins ist klar: Du gehörst zu den 84 % der Deutschen, die ihren Job nicht lieben. Noch nicht!

Dies liegt in den meisten Fällen daran, dass dein Job dir als Person nicht entspricht. Dafür kann es eine Reihe von Gründen geben, z.B.

• Du kannst deine Stärken nicht einsetzen, sondern musst ständig Tätigkeiten erledigen, die nicht "flutschen", die dir sehr schwer fallen oder dich langweilen.

• Die Arbeit schenkt dir keinen Sinn. Im schlimmsten Fall arbeitest du gegen deine Überzeugungen.

• Die Rahmenbedingungen sind schwierig. Deine Bedürfnisse werden nicht gedeckt.

Die Folge daraus ist, dass Du dich anpassen, gegen dich selbst oder die Umstände kämpfen musst und das kostet unglaublich viel Energie und Zeit. Das wiederum führt zu Unmut, Frust und im schlimmsten Fall zu Krankheit.

Die perfekte Grundlage dafür, dass Du einen Job findest, der zu Dir passt, ist es, dich selbst besser kennenzulernen und auf Basis dessen zu entscheiden. Wie die meisten Deutschen hast du dich vermutlich für deinen jetzigen Job entschieden, als du noch unter 20 und sehr unreflektiert warst. Häufig wurde unsere Berufswahl durch unser Umfeld wie z.B. unsere Eltern bestimmt. Und das ist vollkommen ok. Wir wussten es nicht besser. Genau so okay ist es, diese Wahl später zu überdenken und neu zu treffen. Nein, es ist nicht nur okay, sondern gut und wichtig. Warum? Wir verbringen durchschnittlich 40 Jahre in unserem Arbeitsleben. Wie erfüllt kann dein Leben sein, wenn Du Dich mit etwas zufriedengibst, das dir nicht entspricht oder gar jeden Tag dagegen ankämpfen musst? Das Leben ist viel zu kurz für den falschen Job!

Wie Du nun einen Job findest, der dir entspricht, das zeige ich dir hier:

Reflektiere deinen Status Quo

Im ersten Schritt ist es wichtig, Klarheit über deine aktuelle Situation zu gewinnen. Verschaffe dir einen Überblick, was Dir an Deiner jetzigen beruflichen Situation gefällt und an welchen Stellen du dir Veränderung wünschst. Hier solltest Du radikal ehrlich zu dir sein. Kein Schönreden, kein People Pleasing. Es geht um dich.

Schau genau hin und bewerte auf einer Skala von 0 - 10, wie es um Deine Gesamtzufriedenheit steht und auch in den folgenden Einzelaspekten: Unternehmen, Arbeitsweg, Tätigkeitsfeld, Arbeitsumgebung, Entwicklungsmöglichkeiten, Work/Life-Balance, Sinnerfüllung, Arbeitsumfang.

Erkenne Deine Stärken

Wie erfüllt Du in Deiner Tätigkeit bist, hängt zu einem großen Teil davon ab, wie viele Deiner Fähigkeiten und Stärken du täglich in deiner Arbeit nutzen kannst. Es gibt in jedem Job Aufgaben, die einem nicht so gut liegen. Wenn jedoch dein Arbeitsalltag von Tätigkeiten geprägt ist, die dir schwer fallen oder dich komplett langweilen, ist es Zeit für eine Neuorientierung.

Um deine Stärken zu erkennen kannst du dir folgende Fragen stellen:

• Was mache ich besonders gut und gerne?

• Bei welchen Tätigkeiten bin ich im Flow?

• Wobei werde ich von anderen Menschen um Hilfe gebeten?

Wenn Du mutig bist, frag gern mal eine gute Freundin/einen guten Freund, was er als Deine Stärken ansieht.

Entdecke Deine Werte

Dein Wertesystem ist wie ein innerer Kompass, der vorwiegend unterbewusst wirkt. Es verrät Dir, was Dir für Dich und Dein Leben wichtig ist. Du kennst das sicherlich: Wenn Du gegen Deine Werte handelst, fühlt es sich für Dich nicht stimmig an. Entscheidest und handelst Du hingegen nach Deinen Werten, fühlt sich Dein Leben überwiegend glücklich, erfüllt und sinnvoll an. Darum ist es wichtig, seine eigenen Werte zu kennen. Wenn Deine Werte nicht mit den Werten des Unternehmens übereinstimmen, für das Du arbeitest, wirst Du in Deiner Arbeit niemals einen Sinn erkennen können.

Im Internet findest du unzählige Liste von Werten. Lade Dir eine davon herunter und finde die 8 Werte, die Dir am wichtigsten sind.

Finde heraus, unter welchen Rahmenbedingungen du am besten arbeiten kannst

Alle Deine Aufgaben und Tätigkeiten sind in ein Umfeld eingebettet, das die Bedingungen prägt unter denen du arbeitest. Diese Bedingungen können dir Kraft schenken und dein Potenzial aufblühen lassen oder sie können dir Energie und Zeit rauben und dich demotivieren. Welche Bedürfnisse und Vorstellungen hast Du an Dein Umfeld? Arbeitest Du lieber alleine oder im Team? Brauchst Du Deine Ruhe oder den Austausch? Brauchst Du klare Anweisungen? Brauchst Du Sicherheit? Klare Strukturen? Flache Hierarchien? Bist Du eine Eule oder eine Lerche?

Um hier etwas mehr Klarheit zu gelangen, nimm Dir einen Block und ein Stift und schreibe Dir auf, wie Dein perfekter Arbeitstag aussieht: Wann stehst Du auf? Worauf freust Du Dich? Wohin fährst Du? Wer ist noch im Büro? Was tust Du? Wie fühlst Du Dich? Mit wem arbeitest Du zusammen? Wie lange arbeitest Du?

Der Weg hin zu einer Arbeit, die du liebst, ist nicht von heute auf morgen gemacht. Es braucht Geduld, Zeit, Selbstreflexion und Selbst-bewusst-sein. Wenn Du diesen Weg nicht alleine gehen willst oder kannst ist es sinnvoll, Dir Unterstützung zu holen. Es ist dein Leben. Was machst du daraus?