Mattering – Warum es so wichtig ist, sich wertgeschätzt zu fühlen
Was bedeutet der Begriff?
„Mattering“ beschreibt das Gefühl, für andere Menschen von Bedeutung zu sein – das Gefühl, gesehen, gehört und gebraucht zu werden. Es bedeutet, nicht nur wahrgenommen zu werden, sondern auch zu spüren, dass unsere Worte und Taten das Leben anderer beeinflussen. Dieses Gefühl gehört zu den grundlegenden menschlichen Bedürfnissen und ist eng mit psychischer Gesundheit und Wohlbefinden verbunden. Wenn wir wissen, dass wir für andere wichtig sind, stärkt das unser Selbstwertgefühl und gibt uns emotionale Stabilität.
Im Gegensatz dazu kann das Gefühl der Bedeutungslosigkeit schwerwiegende negative Folgen haben. Menschen, die sich als unwichtig empfinden, leiden oft unter Einsamkeit, Depressionen und Ängsten. Sie fühlen sich sozial isoliert und übersehen. Dieses Phänomen wird als „Anti-Mattering“ bezeichnet und führt zu einer tiefen emotionalen Belastung.
Woher kommt der Begriff und wer steckt dahinter?
Der Begriff „Mattering“ wurde in den 1980er Jahren von den Soziologen Morris Rosenberg und B. Claire McCullough geprägt. Sie untersuchten, wie das Gefühl, für andere von Bedeutung zu sein, das Selbstbild und zwischenmenschliche Beziehungen beeinflusst. In den letzten Jahren hat das Konzept durch die positive Psychologie und Forscher wie Gordon Flett wieder an Bedeutung gewonnen.
Die positive Psychologie, die sich auf das Wohlbefinden des Menschen konzentriert, hat das Konzept weiterentwickelt und gezeigt, dass das Gefühl, für andere wichtig zu sein, ein wesentlicher Baustein für ein erfülltes und glückliches Leben ist.
Was ist die Kernaussage? Mattering ermöglicht es Menschen, sich vollständig zu entfalten und ein erfülltes Leben zu führen. Dieses Gefühl kann auf drei Ebenen beschrieben werden:
Awareness (Wahrnehmung): Wir fühlen uns gesehen und wahrgenommen.
Importance (Wichtigkeit): Andere empfinden uns als wertvoll und bedeutsam.
Reliance (Verlässlichkeit): Wir sind für andere von Bedeutung, sie verlassen sich auf uns und würden uns vermissen.
Menschen, die spüren, dass sie zählen, haben ein stärkeres Selbstwertgefühl, sind widerstandsfähiger gegenüber Stress und entwickeln positivere Beziehungen.
Wie hilft Mattering den Menschen?
Das Gefühl, für andere wichtig zu sein, hat einen großen Einfluss auf unser Leben. Es stärkt nicht nur das Selbstwertgefühl, sondern auch unsere Resilienz gegenüber Stress und psychischen Herausforderungen. Studien belegen, dass Menschen, die sich wertgeschätzt fühlen, weniger unter Depressionen, Ängsten und sozialer Isolation leiden.
Besonders in der Jugend und im jungen Erwachsenenalter spielt Mattering eine entscheidende Rolle. Es fördert die persönliche Entwicklung, stärkt das Selbstbild und trägt zu einer höheren Lebenszufriedenheit bei. Menschen, die das Gefühl haben, dass sie wichtig sind, zeigen weniger emotionale Belastungen und fühlen sich sicherer und geborgener in ihrem sozialen Umfeld.
Mattering als gesellschaftlicher Faktor
Gesellschaften, die das Prinzip des Mattering fördern, erleben stärkere soziale Bindungen und weniger Ungleichheit. Wenn Menschen spüren, dass ihre Beiträge wertgeschätzt werden, engagieren sie sich stärker und fühlen sich als Teil einer Gemeinschaft. Das führt zu besserem sozialem Zusammenhalt, weniger Einsamkeit und einer Verbesserung des allgemeinen psychischen Gesundheitszustands.
In diesen Gesellschaften berichten Menschen von höherer Lebenszufriedenheit und einem stärkeren sozialen Zusammenhalt. Mattering stärkt somit nicht nur das individuelle Wohlbefinden, sondern auch das soziale Gefüge und trägt zu einer gerechteren Gemeinschaft bei.
Mattering und Resilienz: Ein entscheidender Faktor für Widerstandskraft
Die Verbindung zwischen Mattering und Resilienz ist ein zentrales Konzept, das auf der Website der Resilienz Akademie hervorgehoben wird. Mattering ist nicht nur für das individuelle Wohlbefinden wichtig, sondern auch ein Schlüsselfaktor für die Entwicklung von Resilienz. Menschen, die sich gebraucht und wertgeschätzt fühlen, entwickeln eine stärkere Widerstandskraft gegenüber den Herausforderungen des Lebens. Sie sind besser in der Lage, mit Stress, Rückschlägen und Krisen umzugehen, weil sie sich nicht isoliert oder allein gelassen fühlen.
Mattering wirkt wie ein psychologisches Schutzschild, das es ermöglicht, auf soziale Unterstützung und Anerkennung zu vertrauen. Dieses Gefühl, in schwierigen Zeiten gebraucht zu werden, stärkt die persönliche Widerstandskraft und hilft, selbst große Herausforderungen zu meistern.
Mattering in der Arbeitswelt: Mehr als nur Anerkennung
Auch im beruflichen Kontext spielt Mattering eine zentrale Rolle. Die Resilienz Akademie hebt hervor, dass Menschen, die das Gefühl haben, bei der Arbeit wertgeschätzt zu werden, produktiver, zufriedener und gesünder sind. Ein Arbeitsplatz, an dem Mitarbeitende spüren, dass ihre Arbeit und ihr Beitrag zählen, fördert eine positive Arbeitskultur und steigert das Engagement der Mitarbeitenden.
Unternehmen, die Mattering aktiv fördern, profitieren von höherer Zufriedenheit und einer stärkeren Bindung der Mitarbeitenden, was wiederum den Krankenstand reduziert. Wenn Mitarbeitende das Gefühl haben, dass ihre Arbeit wahrgenommen und geschätzt wird, fühlen sie sich in ihrem Job wohler und sind motivierter, zum Erfolg des Unternehmens beizutragen. Mattering wird so zu einem entscheidenden Faktor für die Gesundheit und das Wachstum eines Unternehmens.
Praktische Ansätze, um Mattering im Alltag zu stärken
Um Mattering im Alltag zu fördern, bietet die Resilienz Akademie einige praktische Tipps:
Anerkennung und Wertschätzung zeigen: Ehrliche Anerkennung – sei es im Beruf oder Privatleben – signalisiert, dass die Beiträge anderer geschätzt werden. Ein einfaches Lob oder ein aufrichtiges Dankeschön reicht oft aus, um Mattering zu vermitteln.
Zeit für andere nehmen: Das bewusste Verbringen von Zeit mit anderen zeigt, dass sie uns wichtig sind. Das kann ein kurzer Anruf, ein Treffen oder einfach nur aufmerksames Zuhören sein.
Verlässlichkeit und Vertrauen aufbauen: Menschen müssen wissen, dass sie sich auf andere verlassen können. Verlässliche Beziehungen, in denen gegenseitige Unterstützung selbstverständlich ist, stärken das Gefühl von Mattering.
Einbindung in Entscheidungsprozesse: Menschen, die in Entscheidungen einbezogen werden, fühlen sich wertgeschätzt und eingebunden. Dies gilt sowohl im privaten als auch im beruflichen Kontext.
Durch die Förderung von Mattering im Alltag verbessern wir nicht nur das Wohlbefinden der Menschen um uns herum, sondern stärken auch unsere eigenen sozialen Verbindungen und unsere Resilienz.
Für den Spocial Post 5 Tipps, um Mattering im Alltag zu fördern:
Zeige ehrliches Interesse: Frage aktiv nach dem Wohlbefinden der Menschen um dich herum und höre ihnen wirklich zu.
Teile Anerkennung: Gib ehrlich gemeinte Komplimente und erkenne die Leistungen und Stärken anderer an.
Verlässlichkeit aufbauen: Zeige, dass Menschen sich auf dich verlassen können, indem du zuverlässig und hilfsbereit bist.
Verbringe wertvolle Zeit miteinander: Investiere bewusst Zeit in die Beziehungen zu Freunden und Familie, ohne Ablenkungen.
Biete Hilfe an: Auch kleine Gesten der Unterstützung können anderen das Gefühl geben, wertgeschätzt zu werden.
Das Konzept des Mattering hilft uns, nicht nur unser eigenes Leben zu bereichern, sondern auch das Leben anderer. Indem wir uns darauf konzentrieren, anderen das Gefühl zu geben, dass sie zählen, tragen wir zu einer besseren und stärkeren Gesellschaft bei.
Über die Autor:innen
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